Dokumentarfilm „Blinder Fleck“

Seit dem 23.04.2025 ist der Dokumentarfilm „Blinder Fleck“ der Filmemacherin Liz Wieskerstrauch bundesweit in Programmkinos zu sehen. Wieskerstrauch gibt in ihrem Film Überlebenden von organisierter ritueller Gewalt ein Stimme. Sie geht der Frage nach, warum Opfern nicht geglaubt, schlampig ermittelt und Verfahren eingestellt werden. (Links s.u.)

barmsteiner film: „Blinder Fleck“

Man sieht sie nicht, die Opfer von Ritueller Gewalt, obwohl sie seit vielen Jahren immer wieder von ihren Torturen ihrer Kindheit berichten. Man will das nicht hören, man will das nicht sehen, will es nicht glauben. Und die Täter sieht man erst recht nicht.
Dabei wurde Kindesmissbrauch in sexualisierten Gewaltstrukturen mehrfach aufgedeckt und die Missbrauchsabbildungen, die zuhauf dabei entstehen, im Internet gefunden. Doch wie diese Aufnahmen entstehen, mit welchen immer wiederkehrenden Trainings- und Foltermethoden oder gar kultischen Ritualen voller verdrehter Ideologien Kinder regelrecht abgerichtet werden, um bei Zwangsprostitution und Sexorgien auf Knopfdruck zu funktionieren, das bleibt noch immer im Verborgenen. Und wenn Kinder gar von Kapuzenmännern mit Masken sprechen, heißt es, das hätten ihnen ihre Mütter eingeredet. Wir sehen nur die Folgen schwerster körperlicher wie psychischer Traumatisierung bis hin zur Aufspaltung der Identität zu Multiplen Persönlichkeiten, stellen aber zugleich die Erinnerung der Opfer als Ursache für ihre seelische Zersplitterung infrage.
So lange Gesellschaft, Justiz und Medien wegschauen, schützt das die Täter, die weiterhin unbehelligt Kinder malträtieren können. Insofern ist „Blinder Fleck“ – ein nur von Spenden finanzierter Dokumentarfilm – ein Plädoyer für genaues Hinschauen und gegen vorschnelle Vorverurteilungen zahlreicher Opfer, falsche Angaben zu machen. Klar können sich Fehler in die Erinnerung einschleichen, aber das heißt noch lange nicht, dass nichts von all dem wahr ist.
In Gesprächen mit Betroffenen sowie Expertinnen und Experten, also Psychotherapeuten, Opferanwälten, Ermittlern und einem Gedächtnisforscher, wird von Ritueller Gewalt berichtet. Um jede Retraumatisierung zu vermeiden, zeigen die Bilder lediglich Situationen aus dem normalen Lebensalltag und nichts aus den benannten Parallelwelten.“

Der investigative Film „Blinder Fleck“ ist bereits seit Kinostart ein voller Erfolg. Weitere Termine in anderen Städten sind angedacht. Der Film erhielt die Medienauszeichnung „Prädikat besonders wertvoll“. Besonders bemerkenswert ist, dass der Film vollständig spendenbasiert produziert wurde.

Liz Wieskerstrauch widmet sich in ihrer Arbeit seit Jahrzehnten dem Thema Gewalt gegen Kinder und Frauen. Ihre Dokumentarfilme werden regelmäßig bei TV-Sendern wie ARD, ZDF, ARTE, 3Sat und anderen ausgestrahlt.
Vor 20 Jahren drehte Wieskerstrauch den Film „Höllenleben – Ritueller Missbrauch in Deutschland“.

Trotz nachgewiesener Fälle ist rituelle Gewalt gegen Kinder in Deutschland, wie auch weltweit, ein Tabuthema. In den Medien wird das Thema als Verschwörungstheorie abgetan. TherapeutInnen, die PatientInnen mit Dissoziativer Identitätsstörung behandeln, werden diffamiert.
Die Ausgabe des „ZDF Magazin Royal“, in der Jan Böhmermann Opfer ritueller Gewalt beleidigt und gegen TherapeutInnen gehetzt hatte, musste nach einer Programmbeschwerde der Unabhängigen Kommision zur Aufarbeit sexuellen Kindesmissbrauchs aus der ZDF-Mediathek entfernt werden.
In der Medienlandschaft stieß eher die Entscheidung des Fernsehrats eher auf Kritik, als dass seriös über das Thema rituelle Gewalt berichtet wurde. Der „Spiegel“ titelte gar: „Böhmermann hat nichts falsch gemacht“ (01/2024).

Der Film „Blinder Fleck“ von Liz Wieskerstrauch ist ein wichtiger Beitrag gegen Ignoranz und Hetze und für mehr Aufklärung und mehr Respekt gegenüber Überlebenden und Fachleuten, die sich wissenschaftlich und therapeutisch für Opfer ritueller Gewalt einsetzen.

„Blinder Fleck“ – Kinoaufführungen: Termine & Orte


zum Weiterlesen:

Blinder Fleck – Liz Wieskerstrauch

Blinder Fleck »Eindringlich-informativer Dokumentarfilm über ritualisierte Formen von Kindesmissbrauch, der den Betroffenen Raum gibt, um über ihre Schicksale zu sprechen.« – barmsteiner film

 „Kinder für rituellen Missbrauch abgerichtet“ Warum werden Opfer und Therapeuten diffamiert – Interview der Journalistin Milena Preradovic mit der Filmemacherin Liz Wieskerstrauch

Filmemacherin über Doku „Blinder Fleck“„Ich gebe den Betroffenen ein Sprachrohr“ – taz (04/2025)

„Höllenleben – Ritueller Missbrauch in Deutschland“ – Liz Wieskerstrauch, YouTube

Infoportal Rituelle Gewalt – umfangreiche Sammlung von Gerichtsurteilen und wissenschaftlichen Arbeiten, Claudia Fischer

Programmbeschwerde gegen die Sendung „ZDF Magazin Royale“ vom 08.09.2023 – Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellem Missbrauch (09/2023)

Böhmermanns „Magazin Royale“: Sendung zu ritueller Gewalt aus ZDF-Mediathek entfernt – Frankfurter Allgemeine (12/2023)